Single Börse Kapitel 5









Trauertag

Der nächste Tag auf der Firma brachte nur Unerfreuliches.
Ein Mitarbeiter machte Stress weil sein bester Freund, der auch
in unserer Firma arbeitete bei einem Freundschaftsdienst
(Er hatte versprochen, ihm eine Steckdose zu reparieren
während er zur Spätschicht war)
seine Frau gleich freundschaftlich mitbedient hatte.
Dann fiel auch noch unsere produktionswichtigste Maschine
aus und zu guter letzt teilte mein Chef mir noch mit, das aus
der lange überfälligen Gehaltserhöhung nichts würde.

Endlich zu Hause.
Haustür auf und der erste Blick zum Anrufbeantworter.

Schade, kein Anruf.
Ich hatte die Hoffnung noch nicht ausgegeben.

"Komm mein Dickes Mädchen, Hund geht On Lein"

Irgendwie hatte ich das Gefühl als stimme mit meiner Dicken
heute etwas nicht.
Es war mir schon beim Eintreten aufgefallen.
Während mein Hund mich sonst immer schwanzwedelnd und
mit Salto ähnlichen Verrenkungen begrüßte, wirkte Caro heute
sehr zurückhaltend.
Fast wie traurig.
Aber können den Hunde so fühlen ?
"Na komm mein Mädchen, ab in die Wiese zu Mücke, Laura
und den anderen"

Caro war es von Anfang an gewohnt, mit anderen
freilaufenden Hunden spielen zu können.
Und da wir das Glück hatten, direkt in unserer Nähe ein Gebiet
zu haben, in dem sich die Hunde ohne Leine frei bewegen
konnten, nutzten wir diese Möglichkeit so häufig es ging.

"Na komm , Wohnmobiltür auf und rein mit dir, die anderen
warten bestimmt schon"

Im Laufe der Zeit hatten wir uns einer kleinen Gruppe von
Frauen angeschlossen, die auch regelmäßig hier spazieren
gingen.
Da Caro mittlerweile auch kein kleiner Hund mehr war, passte
es umso besser, das diese Gruppe nur aus großen Hunden
(und ihren Frauchen) bestand.

Was war bloß los mit Caro?

Normalerweise war Caro wenn wir um die letzte Kurve kamen
und die anderen Hunde sahen nicht mehr auf dem Sitz zu
halten.
Wie ein Wolf heulend rannte sie dann im Auto zur Tür und
wollte raus.
Heute war alles ganz anders.
Stumm wie ich sie noch nie erlebt hatte saß sie neben mir.
Und mir schien es, als ließe sie den Kopf hängen.
Die anderen waren schon alle da.
Kitty mit Frauchen, Joe, Ben und Flitzi
Doch wo waren Laura und Mücke mit Frauchen ?
Na ja vielleicht hatten sie heute keine Gelegenheit zu kommen
weil sie immer noch im Einzugsstress durch den Umzug ins
neue Haus stehen.

Tür auf und Caro raus ....
Das gab's doch gar nicht.
Konnte sie es sonst kaum erwarten das ich die Tür vom Auto
öffnete um dann mit einem Satz aus dem Auto zu springen und
mit ihren langen raumgreifenden Schritten zu den anderen
Hunden zu rennen, saß sie jetzt einfach nur vor mir und sah
mich an.

(Eine Eigenschaft die ich an ihr und anderen Hunden
ähnlichen Schlages so liebe, ist der Laufstil, der den Eindruck
erweckt, als würden sie den Boden gar nicht berühren sondern
über ihm fliegen).

Langsam trottete sie aus dem Auto und ohne irgendein
Anzeichen von Freude oder Übermut lief sie neben mir, den
anderen entgegen.
War mein Hund Krank ?
War der Tag schon schlimm angefangen so sollte er doch jetzt
noch eine negative Steigerung erfahren.
Kittys Frauchen empfing mich mit rot verweinten Augen.
Laura musste gestern Nachmittag eingeschläfert werden. Laura,
die Süße große Laura.
Laura, der erklärte Liebling aller Hundefreunde hier im
Freilaufgebiet.
Sicher wussten wir seit einiger Zeit das sie unter einer
schweren Krankheit litt, aber das es schon so weit
fortgeschritten war...
Schweigend und weinend sind Frauchen, Herrchen und Hunde
an diesem Tag nebeneinanderhergelaufen.

An diesem Abend war ich nicht mehr in der Lage auch nur
einen Gedanken an Anreden und Traumfrauen zu
verschwenden.
Bis spät in die Nacht lag ich mit Caro eingekuschelt auf der
Couch. Der Gedanke das es Caro auch irgendwann treffen
wird .......









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