Single Börse Kapitel 40







Tiefer Grund

„Caro, gib das sofort wieder her Du Sauhund."

Ich war gerade von der Arbeit zurückgekommen, hatte die
Schuhe in die Ecke gestellt, und jetzt hatte sich der Misthund
meinen Schuh geschnappt und jagte Richtung Hof.
Ich auf Socken hinterher.

„Kommst Du wohl her damit.
Nein das ist kein Entchen,
das schwimmt nicht."

Seit dem sie mitbekommen hatte, wie ich vor einiger Zeit die
Kunststoffenten in den Teich geworfen hatte.
war Sie anscheinend der Ansicht, das fortan alles, was sie in
ihre Fänge bekam auch dort zu landen hatte.

„Komm sofort mit meinem Schuh her,
warte, wenn ich Dich erwische."

Plumps.
Mit einem dumpfen Plumps landete mein linker Schuh im
Teich.
Ich kam gerade rechtzeitig um ihn im Schlamm auf dem Grund
versinken zu sehen.
Das konnte doch nicht wahr sein, das war schon der vierte
innerhalb der letzten Woche. So langsam ging mir das
Schuhwerk aus.
Auf die Möglichkeit des Einsatzes eines Käschers kam ich
nicht.
Ich sah keinen anderen Weg, das Teichwasser musste raus.
Tauchpumpe aus dem Keller und los.

Meine Handschuhe, meine schweineteuren
Motorradhandschuhe wirbelten an die Oberfläche.
Ganz so wasserfest wie die Werbung es versprochen hatte,
schienen sie nun doch nicht zu sein.

Und was war das, Ne, das glaube ich jetzt nicht.
Das ist ja wohl nicht wirklich wahr?

War Robbie Williams unter die Taucher gegangen?
Tief auf dem Grund, schon halb im Schlamm steckte meine
Robbie Williams DVD.
Es wurde höchste Zeit mich bei Andreas, jemanden, den ich
ehemals zu meinem Freundeskreis zählte, zu entschuldigen.
Ich kündigt ihm seinerzeit die Freundschaft mit dem Vorwurf,
sich die von mir geliehene Robbie Williams DVD angeeignet
zu haben.
Fünf einzelne Schuhe. Wieso fünf, ich hatte doch nur vier
vermisst. Ach das ist ein Kinderschuh.
Oh, oh, die Nachbarn werden es hoffentlich nie erfahren.
Meine Ray Ban Sonnenbrille. Ach da war die, dann war sie ja
doch nicht beim Motorradfahren verloren gegangen.
Zwei Knochen, egal, da hatte sie halt Pech
Und
„CARO !!!! „

wenn das stimmte, was ich jetzt sah, war ich gewaltbereit.

„CARO !!!! „

Meine funkelnagelneue Patek Philippe Calatrava.
Diese Uhr war das letzte Weihnachtsgeschenk meiner Ex.
Schweine teuer und wasserdicht bis 50 Zentimeter,
Da lag sie auf dem Boden des Teiches und verrottete vor sich
hin. Dabei hatte ich die bisher noch gar nicht vermisst.

Ich war bereit, meinen Hund ebenfalls im Teich zu versenken.

„CARO !!!! „

Auf allen vieren kam sie angekrochen.
Ihr Blick verriet mir, bitte, bitte tu mir doch nichts,
ich bin doch Dein treuer Hund
und was kann ich dafür, wenn das Spiel so schön ist.
Jagen und Plumps....

Ich konnte ihr nicht weiter böse sein.

„Na komm mein Mädchen ab rein mit Dir
und ich schau mal morgen, ob ich irgendwo ein Netz
besorgen kann was ich über den Teich spanne,
Nun komm, rein."

Ich gab ihr einen leichten Schubs in die Seite,
damit sie sich in Bewegung setzte.
Mit einem lautem Jaulen wich Caro zur Seite aus.
Was war das.......
Nein, bitte nicht....

„Komm mal her mein Mädchen,
was hast Du denn?"

Vorsichtig tastete ich ihre Seite ab.
Und bei jeder kleinen Berührung jaulte sie auf.
Nein, bitte, bitte........



„Guten Tag, ich muss rein zum Doktor."

„Ja Hallo Caro, was machst Du denn schon wieder hier?
Du warst doch erst letzte Woche zur Tollwutimpfung da?"

„Ich glaube, es ist das gleiche wie damals bei Caro eins.
Ich hoffe es ja nicht, aber ich habe Angst.
Jedes mal wenn ich sie an der Seite berühre,
jault sie auf und weicht aus."

„Setzen Sie sich erst mal hin,
es sind nur noch die beiden kleinen Katzen da vorne vor
Ihnen dran.
Aber das geht schnell, die werden nur geimpft."

In mir war eine Riesenangst. Das durfte der liebe Gott jetzt
nicht zulassen. Nicht schon wieder so früh.

„Na dann kommen Sie mal rein mit Caro"

Die Katzen waren geimpft und der Doktor stand in der Tür.

„Ja was hat das Mädchen den?
Wo sind den die Schmerzen?"

„Hier Herr Doktor,
schauen Sie mal, hier,
immer wenn ich sie hier berühre,
sehen Sie?"

Caro jaulte.

„Na, dann wollen wir uns das mal genauer ansehen.
Möchte Sie solange draußen warten?"

„Nein, ich bleibe hier bei meinem Mädchen."

„Ja gut, na dann wollen wir doch mal sehen.
Ja Temperatur, Augen, scheint ja alles ok,
Na komm Caro, lass mich mal hier fühlen.
Oh ja, da haben wir es ja."

Caro winselte erbärmlich.

„Was ist denn?"

„Ja, das sieht gar nicht so gut aus.
Ich denke da werden wir wohl operieren müssen.
Gut, das Sie so schnell gekommen sind.
Caro hat wohl einen Magendreher"

„Was ist das denn, ist das gefährlich?"

„Wenn wir frühzeitig operieren,
stehen ihre Chancen ganz gut.
Bei großen Hunden kann das schon mal passieren,
wenn sie direkt nach dem Fressen zu viel toben.
Wir müssen die Operation leider unter Vollnarkose
machen, und da ist immer ein geringes Risiko vorhanden.
Aber ich denke mal, Caro
ist sonst ganz gut bei Verfassung,
das wird keine weiteren Probleme geben."

„Und wann wollen sie operieren."

„Jetzt sofort.
Das kann nicht aufgeschoben werden.
Caro bekommt jetzt gleich eine kleine Spritze,
danach hat sie auch keine Schmerzen mehr
und wird ein bisschen schlafen."

„Ist gut, ach mein Mädchen, Du machst Sachen.
Und wann ist sie dann wieder fit, wann kann ich sie
wiederholen?"

„Wenn Sie morgen früh mal kurz durchklingeln, wird
Ihnen eine meiner Sprechstundenhilfen näheres
sagen können.
Ich denke morgen Abend ist Caro
wieder auf den Beinen. Aber Sie muss dann unbedingt für
mindestens 48 Stunden beobachtet werden.
Haben Sie die Zeit dafür?
Sonst lassen wir sie lieber hier."

„Das ist schlecht,
ich kann mir im Augenblick kein Urlaub nehmen,
ginge es denn, das sie für die Zeit hier bleibt?

„Das ist kein Problem,
wir haben für solche Fälle extra ein Beobachtungsraum.
Sie können jetzt ruhig nach Hause fahren,
hier können Sie eh nichts mehr helfen.
wir kümmern uns schon um Caro.
Ach eine Frage habe ich doch noch,
hat Caro in letzter Zeit irgendwelche
anderen Medikamente Zeit bekommen, die wir nicht im
Computer eingetragen haben ?"

„Nein, eigentlich hat sie in der letzten Zeit
überhaupt keine Medikamente bekommen. Das
einzige war die Tollwutimpfung letzte Woche."

„Ja. Dann ist es gut.
Das wird schon. Sie können am späten Abend ja noch mal
anrufen, dann kann die Sprechstundenhilfe Ihnen näheres
sagen. "

Mit einem sehr flauem Gefühl in der Magengegend verließ ich
die Tierarztpraxis und fuhr nach Hause.

Vor meiner Tür lagen vier Kataloge.
War denn schon wieder Osterfeuer?

Die Sprechstundenhilfe rief mich am späten Nachmittag an, sie
war meinem Anruf zuvor gekommen.
Caro hatte die Operation gut überstanden und schlummerte
gerade im Aufwachraum vor sich hin.
Morgen würde ich sie besuchen können
Und dann noch zwei drei Tage Ruhe,
danach wäre sie wieder die Alte.
Gott sei Dank.









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