Single Börse Kapitel 26














Wesenszüge

„Grüß dich Mario, mein Gott, was hast Du denn mit Deinen
Haaren gemacht?
Und, wie ist Dein Vorstellungsgespräch gelaufen?"

„Weis ich noch nicht so genau, ich habe so nen Eignungstest
gemacht, dann hat mich so ein Typ noch ein wenig
ausgequetscht, und jetzt schauen wir mal."

„Ja aber, Du musst doch so ein ungefähres Gefühl haben wie
es für Dich gelaufen ist? Waren noch mehrere da oder warst
Du der einzige"

„Nee, da waren noch zwei andere, die habe ich aber nur ganz
kurz morgens gesehen. Die haben uns getrennt gecheckt."

„Und was meinst Du, wie ist es gelaufen?"

„Bin mir da nicht so sicher, die Fragen hab ich zwar alle
beantwortet, aber bei dem Kerl, der mich da ausgefragt hat,
keine Ahnung, Du guckst den Leuten ja nur vor den Kopf."


„Hei Biggi, na wie läufts in der Liebe, noch alles grün?"

„Hei ihr zwei, alles bestens, wächst und gedeiht. Kommt ihr
nachher hoch zum fahren?"

„Ich schon, dafür bin ich ja gekommen, wie siehts mit Dir aus
Mario?"

„Weis noch nicht, ich schau mal wie weit ich mit den Geräten
komme. Wollte eigentlich Rücken und Bauch heute machen.
Mal sehen, wenn nachher noch ein Platz frei ist, vielleicht.
Wir sehen uns, ich will mal loslegen, sonst wird es immer
später und ich kriege gar nichts geschafft"

„Ok bis nachher. Na Biggi, plant ihr schon die große Zukunft
oder seid ihr noch im Stadium des Abtastens?"

„Mal langsam mit den jungen Pferden. Ich muss erst mal
sehen auf was ich mich da genau einlasse. Du weist ja, das ich
schon einmal auf die Schnauze gefallen bin. Und ich habe
keinen Bock auf ein zweites Mal."

„Ja denke ich auch, das es so besser ist. Erst mal vernünftig
kennen lernen und der Rest kommt dann von ganz alleine.
Außerdem leben wir ja nicht mehr in einer Zeit, wo man
heiraten muss um zusammen zu leben."

„Spinnst Du, meinst Du ich will jetzt schon mit ihm
zusammen leben? Das wäre noch viel zu früh. Ich will erst
mal seine Macken kennen lernen. Bisher sind wir doch noch
viel zu kurz zusammen. Was weis ich, was der alles so treibt,
wenn ich nicht dabei bin, so wie Mario gerade sagte, Du
guckst den Leuten nur vor den Kopf."

„Stimmt, komm las uns hochgehen, sonst sind die guten
Räder gleich alle wieder weg."

Da war sie, die Frage von Manu, was ist Mensch?
Nicht alle Fragen die sich hinter dieser einen versteckte, aber
doch eine wesentliche.
Wir benutzen diese geflügelte Wort täglich und niemand war
sich der tragweite dieser Worte bewusst.

Du guckst den Leuten nur vor den Kopf.

Sicher, man konnte dieses Sprichwort nehmen wie es war um
die unterschiedliche Handlungsweisen der Menschen zu
beschreiben, aber wie viel mehr Tiefe lag doch in diesem
Sprichwort.
Sagte es nicht auch, das wir alle nur eine Hülle, eine Schale des
anderen sahen?
Das alles, was sich hinter dieser Hülle verbarg nicht einsehbar
war.
Das die Hülle, die wir sahen, nicht das wiedergab, was der
Kern der in ihr steckte, war?
Waren die Hüllen austauschbar?
Für jede Gelegenheit die vermeintlich richtige?
Tauschte der Kern seine Hülle auf Anforderung, nach Bedarf?
Ich konnte es nur in Erfahrung bringen, wenn ich meinen
Kern fand, wenn ich meine Hüllen fand.
Manu wäre zufrieden mit mir gewesen.
Ich war schon wieder einen Schritt weiter gekommen.









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