Single Börse Kapitel 15








Die Hülle reist weiter

„Na alles liebestechnisch im Lot?"

Lars war auf ein Bier vorbeigekommen.

„Ach, vergiss es, irgendwie lauf ich da in die Sache rein,
wie ich mir das gar nicht vorgestellt habe."

„Wie meinst Du das denn jetzt ?"

„Eigentlich wollte ich doch nur eine Frau kennen lernen,
aber irgendwie entwickelt sich das ganze langsam zu so einer
Art Selbstfindung."

„Das versteh ich jetzt überhaupt nicht."

„Mach nichts, ich glaube ich langsam auch nicht mehr.
Diese ganzen Zweifel ob man das ist,
was man glaubt zu sein, oder ob man das ist,
was die anderen gerne sehen würden,
Schau doch nur mal im Studio, wenn ich mich da so umsehe,"

„Was siehste da ?"


„Warum rennen wir denn alle dahin?
Weil es so gesund ist?
Quatsch. Wenn ich da an meine Muskelkater denke oder an
die Zerrungen.
Warum quälen sich die ganzen Dicken da oben auf den
Spinningrädern ?
Weil es so gesund für ihre Knochen ist?
Eher wohl nicht."

„Und was glaubst Du dann warum?"

„Ich denke wir werden alle
und damit meine ich wirklich alle,
selbst die, denen das gar nicht so bewusst
ist in eine Rolle gedrängt die wir nur spielen.
Ich glaube,
vieles von dem was wir meinen das uns Spaß macht,
machen wir nur weil man uns dahingeführt hat,
das es uns Spaß macht."

„Kannste das auch mal für normalsterbliche sagen."

„Ja guck mal, ist vielleicht ein doofes Beispiel aber mir fällt
gerade nichts besseres ein.
Ich erinnere mich noch ziemlich gut an mein erstes Glas Bier.
Ach Prost übrigens"

„Prost"

„Mein Vater hatte es mir in einer Kneipe ausgegeben.
Ich war glaube ich vierzehn, aber ist ja egal.
Also mein Vater hatte es ausgegeben und ich war mächtig
stolz das mein Vater mich mit in die Kneipe genommen hatte
und mir ein Bier,
keine Coke oder Limo,
sondern ein Bier ausgegeben hatte."

„Ja und was soll das jetzt?"

„Hör doch mal weiter zu.
Also dieses Bier schmeckte grausam, viel zu bitter.
Baaa. Aber ich habe es trotzdem getrunken."

„Na und jedes erste Bier schmeckt bitter"

„Klar, aber ich frage mich warum macht ein Mensch etwas
was im eigentlich gar nicht gefällt,
in diesem Fall nicht schmeckt?
Ich denke ich habe es getan weil ich stolz war und um
meinem Vater nicht zu enttäuschen und nicht um Spaß zu
haben."

„Toll, und was hat das jetzt mit dem Spaß im Leben zu tun?"

„Ja, aber überleg doch mal selber.
Wie viele Sachen die Dir angeblich Spaß machen hast Du
instinktmässig gemacht ?"

„Hebst Du jetzt ab oder was ?"

„Ich versuch es Dir zu erklären.
Es gibt Sachen, die machen wir Menschen ohne
das man uns zeigen musste wie es geht.
Denk nur mal an das Atmen oder das Saugen an der
Mutterbrust. Da war vorher niemand da, der Dir das hätte
zeigen können. Das nennt man Instinkt
Oder noch ein Beispiel hast Du jemals darüber
nachgedacht wie die Menschen sich vermehren konnten.
Nein, nicht das was Du jetzt denkst."

„Ich glaub ich denk im Augenblick gar nichts mehr"

„Ich meine, die aller allerersten Wesen,
die man als Mensch bezeichnen konnte,
mussten sich doch körperlich vereinen um
Nachwuchs zu zeugen.
Wer hat Ihnen das den beigebracht ?
Glaubst Du die haben da monatelang alles
mögliche probiert.
Lach nicht, ich mein das ernst."

„Sorry, aber stell mir da gerade so ein
paar Stellungen vor... aber erzähl mal weiter.."

„Was ich sagen will ist
das die das doch irgendwie gewusst haben müssen
das das so klappt. Alleine schon die Tatsache,
das man drei bis Monate warten muss,
bis man was sieht, die hatten damals keinen
Schwangerschaftstest.
Falls die überhaupt mit dem dicker werdenden Bauch
irgendetwas in Zusammenhang bringen konnten.
Und wenn das nicht geklappt hätte,
ich glaub die sind ja eh nur so fünfundzwanzig bis dreißig
Jahre alt geworden,
dann wäre die Menschheit schon wieder ausgestorben
gewesen bevor sie richtig existiert hätte.
Das mussten die im Instinkt haben."

„Und was hat das jetzt mit dem Spaß im Leben zu tun."


No women no Cry.... no women no cry

Mein Handy klingelte.

„Mist Lars, ich muss weg. Probleme auf der Firma.
Las uns morgen weiter quatschen. Grüß Anja."

Die Probleme auf der Firma stellten sich schnell als lösbar
heraus.
Schade das unser Gespräch unterbrochen wurde. denn ich
hatte das Gefühl, das ich auf dem richtigem Weg war, der
Antwort näher zu kommen.









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